Der Bau eines großen Projektes steht an. Doch wie wird das Ganze koordiniert? Wann beginnt welche Bauphase? Ist das Material pünktlich da? Und wie sieht es mit dem Finanziellen aus? Bleibt der Bau im vorgesehenen Budget? Fragen über Fragen und die Antworten kann uns nur der Bauleiter des Vorhabens geben.
Aber wie sieht der Beruf des Bauleiters aus? Was sind die Tätigkeiten, welche Voraussetzungen gibt es für diesen Job und wie hoch ist das Gehalt? All jenen Fragen gehen wir im folgenden Artikel auf den Grund!
Inhaltsverzeichnis
Ein Bauleiter hat in erster Linie eine überwachende Funktion. In der Praxis heißt das konkret: Er kontrolliert sämtliche Abläufe der Baustelle. Es wird also darauf geachtet, dass alle Maßnahmen nach Plan umgesetzt und dabei sämtliche Zeitpläne beachtet werden. Des Weiteren ist ein Bauleiter für die Sicherheit auf der Baustelle zuständig und sorgt dafür, dass die baulichen Vorschriften und Richtlinien eingehalten werden. Zusätzlich hat er auch die Finanzplanung und das Budget dauerhaft im Blick und ist für dieses verantwortlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bauleiter die Koordination einer Baustelle, in allen Bereichen übernimmt.Auf ein einzelnes Vorhaben bezogen sehen die Aufgaben dann wie folgt aus:
Bevor ein Bauvorhaben in die Tat umgesetzt werden kann, macht sich der Bauleiter ein genaues Bild des Bauvorhabens. Hierzu analysiert er zunächst die Ausschreibungsunterlagen. Zu den Dokumenten zählen u.a.: Genehmigungen, Pläne, Leistungsverzeichnisse, Baubeschreibungen sowie Verträge und Vertragsbedingungen. Für den Fall, dass der Bauleiter zuvor nicht in die Vergabe des Projekts mit eingebunden wurde, holt sich dieser nachträglich Informationen über den Prozess, sowie Verhandlungs- und Aufklärungsgespräche ein. Des Weiteren legt er Kommunikationswege fest, organisiert Bau- und Projektbesprechungen und bestimmt das Vorgehen im Rahmen der Berichterstattung.
Auf diese ersten Schritte folgen die Vorbereitungen der Arbeiten auf der Baustelle: Das Team vor Ort wird vom Bauleiter zusammengestellt und Überlegungen hinsichtlich des Baustellenverkehrs und der Baustelleneinrichtung werden angestellt. Darüber hinaus kontrolliert er Angebotsunterlagen, beschafft Genehmigungs- und Planungsunterlagen und prüft Vorleistungen Dritter. Außerdem kommt die Erstellung einer Arbeitskalkulation und die Vorbereitung von Nachunternehmereinsätzen hinzu. Zu guter Letzt liegt es in der Verantwortung des Bauleiters, gesetzliche Vorschriften zu studieren und detaillierte Informationen zum Bauwerk an sich, der Baudurchführung und den örtlichen Gegebenheiten einzuholen.
An der Errichtung eines Bauwerks sind immer mehrere Gewerke beteiligt. Es ist die Pflicht des Bauleiters, mit den jeweiligen Teilbauleitern Erstgespräche zu vereinbaren und nach besagten Gesprächen die Arbeiten zu koordinieren und aufeinander abzustimmen. Daraufhin wird durch den Bauleiter ein Baustelleneinrichtungsplan erstellt, in dem alle bautechnischen Einrichtungen inklusive ihrer Verortung auf dem Baustellengelände maßstabsgetreu eingezeichnet werden. Je nach Größe des Bauprojekts beauftragt der Bauleiter zur Erstellung ein technisches Büro oder gibt den Auftrag an eine interne Fachabteilung ab.
Steht der Beginn des Baus an, überwacht der Bauleiter die einzelnen Baumaßnahmen und ist währenddessen zentraler Ansprechpartner und Berater für alle am Bauprojekt beteiligten Baufirmen und Mitarbeiter. Schließlich protokolliert er Baufortschritte, achtet darauf, dass Termine eingehalten werden und führt zudem regelmäßige Qualitätskontrollen durch. Für den Fall, dass sich Mängel bemerkbar machen, ist es die Aufgabe des Bauleiters, diese Schäden möglichst zügig zu beseitigen. Natürlich geschieht dies immer im Hinblick auf die zeitliche Planung des Projektes - Der Projektfortschritt soll ja nicht gefährdet werden.
Sind alle Baumaßnahmen abgeschlossen, kommt es zur Abnahme. Dies bedeutet, dass der Bauleiter dem Bauherren das Bauwerk übergibt. Zu diesem Zweck findet eine gemeinsame Begehung statt: Bauleiter und Bauherr schauen sich also gemeinsam das fertige Bauobjekt an. Unterzeichnet der Bauherr den dafür aufgesetzten Vertrag, gilt das Projekt als finalisiert.
Der Weg zum Bauleiter kann ganz unterschiedlich sein. In der Regel gibt es jedoch zwei übliche Möglichkeiten, um den Beruf zu ergreifen. Zum einen kann man mit einem Studium in Bauingenieurwesen(oder alternativ Architektur) direkt in den Job einsteigen, zum anderen besteht die Möglichkeit, sich ohne Studium zum Bauleiter hochzuarbeiten. Dies ist mit einer entsprechenden Ausbildung im Baubereich (Maurer, Dachdecker, etc.) und vielen Jahren Berufserfahrung möglich. Und auch wenn es sich bei dem Studium um den klassischen Weg handelt, so ist der zweite Werdegang nicht unüblich.
Ausbildung: In der Regel wird eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich des Bauwesens oder eine vergleichbare Qualifikation vorausgesetzt. Hierzu zählen beispielsweise ein Studium im Bauingenieurwesen oder eine Ausbildung zum Maurer, Zimmermann oder Elektriker.
Berufserfahrung: Um als Bauleiter arbeiten zu können, benötigt man oft einige Jahre Berufserfahrung im Bauwesen, idealerweise in verschiedenen Bereichen wie etwa der Bauplanung, Bauausführung oder in der Bauleitung.
Fachkenntnisse: Bauleiter sollten über ein umfassendes Fachwissen im Bereich des Bauwesens verfügen. Sie müssen beispielsweise Kenntnisse in der Bautechnik, im Baurecht und in der Baustoffkunde vorweisen können.
Organisationsfähigkeit: Bauleiter müssen in der Lage sein, komplexe Bauvorhaben zu organisieren und steuern. Sie sollten Termine und Kosten im Auge behalten, Arbeitskräfte & Lieferanten koordinieren und in der Lage sein, Probleme schnell zu lösen.
Kommunikationsfähigkeit: Eine weitere, wichtige Voraussetzung ist eine gute Kommunikationsfähigkeit. Sie müssen in der Lage sein, mit verschiedenen Parteien, wie etwa Auftraggebern, Architekten, Bauherren und Bauarbeitern zu kommunizieren und dabei oft unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse berücksichtigen.
Führungskompetenz: Bauleiter sollten dafür kompetent sein, ein Team von Mitarbeitern zu führen und zu motivieren. Sie sollten über Führungskompetenz und Durchsetzungsvermögen verfügen.
Verantwortungsbewusstsein: Bauleiter sind für den erfolgreichen Abschluss von Bauvorhaben verantwortlich. Sie müssen daher ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein mitbringen und in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen - Und auch die Verantwortung zu übernehmen.
Das Gehalt eines Bauleiters variiert stark. Als Gründe kann man anführen, dass die Gehälter zum einen geprägt sind von den Regionen, in denen man lebt und zum anderen von den unterschiedlichen Qualifikationen, mit welchen man diesen Beruf ausüben kann. So verdient ein Bauleiter mit einem Bachelor-Abschluss in Bauingenieurwesen deutlich mehr als ein Bauleiter ohne Studium.
Wurde nach dem Bachelor noch der Abschluss zum Master gemacht, liegt das Gehalt nochmals um ca. 25% höher. Alles in allem rechnet man mit einem Durchschnittsgehalt in Deutschland von 50.500 €. Interessant ist hier insbesondere die Entwicklung des Gehaltes mit zunehmender Berufserfahrung. Als Einsteiger in den Beruf verdient man rund 3.840 €, nach 5 Jahren bei ca. 5.460 € und kann man 10 Jahre Erfahrung vorweisen, hat sich das Einstiegsgehalt eines Bauleiters mit 6.230 € fast verdoppelt.
Foto: SeventyFour – motionarray.com
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